Sportfotografie mit der Nikon D800? Na klar!

Nach einiger Zeit der Abstinenz bot sich für mich Möglichkeit, mal wieder Motocross zu fotografieren. Bei diesem Shooting wollte das KMP-Racing-Team seine neuen Motorräder für ein kommendes ADAC MX-Masters-Rennen einfahren.

Da die Strecke nur wenige Kilometer von mir entfernt liegt, bestand die „Vorbereitung“ einfach nur darin, alles Brauchbare in Taschen und diese dann in den Kofferraum zu packen. An der Strecke angekommen, montierte ich das Nikon AF-S 400/2,8 II an die D4 und wollte dann vor Ort erste Testbilder machen, bevor die Jungs von KMP-Racing ankamen. Nach genau einem Bild musste ich jedoch feststellen, dass ich die grundlegendste Regel missachtet und den Akku nicht überprüft bzw. geladen habe. Die Kamera verweigerte also ihren Dienst. Glücklicherweise hatte ich auch die Nikon D800 für Portraits und Aufnahmen der Motorräder mit eingepackt.

Weil mein Motocross-Test der D4 damit ins Wasser fiel, musste ich nun die D800 für Sportaufnahmen „missbrauchen“. Obgleich ich die D800 schon bei ihrem Release getestet und abgesehen von den anfänglichen AF-Problemen für absolut sporttauglich befunden habe, interessierte mich aufgrund der immer wieder erscheinenden Themen in diversen Foren das Ergebnis meines subjektiven Tests.

Was die D800 für die meisten User als Sportkamera disqualifiziert, sind folgende Punkte:

  • Die Nikon D800 hat eine Serienbildrate von nur 4 (bzw. 5) Bildern pro Sekunde. Im direkten Vergleich zur D4 mit 10-11 Bildern pro Sekunde fühlt sich die Kamera sehr träge an. Freunde von Dauerfeuer werden wohl mit der D800 nicht glücklich. Dauerfeuer ist jedoch keine notwendige Voraussetzung für gelungene Sportfotos. Ich bin sogar im Gegenteil der Meinung, dass gezieltes Abdrücken und Antizipieren von Bewegungen zu besseren Situationen (und daher Bildern) führt.
  • Die Haptik der D800 ist ohne Batteriegriff sicherlich nicht mit einer D4 zu vergleichen. Trotzdem kann man die Kamera selbst mit einem 400/2,8 hochkant noch sehr gut bedienen. Wer damit jedoch Probleme hat, kann selbstverständlich einen Batteriegriff montieren.
  • Die D800 hat eine Auflösung von 36 Megapixeln. Was für viele Fotografen ein Segen zu sein schien, wurde nach der Auslieferung der ersten Kameras sofort verflucht, weil man damit nur noch mit Stativ und Premiumlinsen gute Ergebnisse erzielen könnte. Ich führe das auf die anfänglichen AF-Probleme zurück und komme aktuell zu dem Fazit, dass mit der D800 ebenso leicht scharfe Bilder gelingen wie mit jeder anderen Nikon-DSLR eben auch. Natürlich ist die Datenmenge bei 36MP-Bildern nicht zu verachten. Da Sportfotografen jedoch meist nur Jpegs aufnehmen und man darüber hinaus die Bildgröße in der Kamera anpassen kann, verstehe ich die Auflösung als optional. Wer die großen Daten in Kauf nimmt, wird überdies mit herausragenden Bildern belohnt. Ich arbeite an einem Retinadisplay und bin immer wieder erstaunt, welche Unterschiede hier sichtbar werden. Außerdem profitieren die Bilder auch beim Verkleinern noch von dem Detailreichtum der originalen Aufnahmen.

Im eigentlichen Test zeigte die D800 keinerlei Schwächen. Lediglich ein(!) Foto von insgesamt 300 war nicht richtig fokussiert. Bei allen anderen Bildern hat der Autofokus der D800 perfekt getroffen. Was die Qualität der Bilder angeht, sehe ich die D800 (bzw. die D810) aktuell an der Spitze aller Nikon-DSLRs, mit denen ich bereits arbeiten durfte. Eine höhere Serienbildanzahl wäre zwar „nice to have“, ist aber keineswegs notwendig.

Fotos vom Test:

Von Steffen Körber

Mein Name ist Steffen Körber und ich bin leidenschaftlicher Fotograf, Ausrüstungs-Freak und Blogger für action-photos.de Über meine Begeisterung für Sport bin ich durch Zufall zur Fotografie gekommen. Daraus entwickelte sich schnell eine Leidenschaft mit der Ambition, Fotografie professionell zu betreiben.