Das 50mm 1.8 zählt herstellerübergreifend zu den beliebtesten Objektiven und findet sich in fast jeder Fototasche. Aber warum ist das so?
Günstig in der Anschaffung
Das 50mm 1.8 ist vergleichsweise günstig: Bei Nikon und Canon kostet es neu jeweils unter 200€ und gebraucht werden diese Objektive noch einmal deutlich preisweiter gehandelt. Von Nikon gibt es Nikkor 50mm 1.8 außerdem in verschiedenen Varianten. Wer nicht unbedingt die neuste Version (Nikon AF-S 50mm 1.8G) benötigt, kann mit der AF oder AF-D Version noch einmal deutlich günstiger fahren. Voraussetzung ist dann jedoch, dass die Kamera über einen Autofokusmotor verfügt!
Tolle Freistellmöglichkeit
Es gibt wohl kein anderes Objektiv, mit dem man zu einem so günstigen Preis so gut Objekte freistellen kann. Gerade an Vollformatsensoren entsteht bei großer Blendenöffnung eine einzigartige Bildwirkung. Besseres Freistellungspotenzial ist mit bestimmten anderen Festbrennweiten zwar möglich, muss aber auch deutlich teurer bezahlt werden. Alternativen zum 50mm 1.8 wären beispielsweise das 50mm 1.4 oder das 85mm 1.8 bzw. 1.4.
Tolle Qualität
Besonders die neuesten Modelle des 50/1.8 bieten schon bei Offenblende eine befriedigende Schärfe und haben einen ausreichend schnellen Autofokus, um auch bewegte Motive einigermaßen zuverlässig zu erfassen. Blendet man auf f 2.0 oder besser auf f 2.2 ab, erreichen viele Linsen schon eine gute Schärfe. Spätestens bei f 2.8 erreichen die meisten Objektive mit Offenblende 1,8 dann ihre maximale Schärfe. Die meisten Profizooms beginnen erst bei Blende 2.8 und bieten bei dieser Offenblende noch keine vergleichbar gute Qualität.
Klein, leicht und unauffällig
Ein weiterer Pluspunkt dieses Objektivs ist seine kompakte Bauweise und sein vergleichsweise geringes Gewicht. Im Vergleich zu Zoomobjektiven – besonders der Profilinie – fällt man mit einem 50mm 1.8 so gut wie gar nicht auf. Dies ist ein Vorteil, der einem bei gleicher Bildqualität einen entscheidenden Vorteil verschaffen kann. Außerdem ist es möglich, die Kamera samt des Objektivs während eines Ausflugs einfach an der Schulter baumeln zu lassen, ohne dass man nach kurzer Zeit schon Ermüdungserscheinungen hat.
Einfach und flexibel
Wagt man sich tatsächlich nur mit dem 50mm 1.8 aus dem Haus, um auf fotografische Entdeckungsreise zu gehen, mag man sich zunächst etwas nackt fühlen. Schließlich gibt es für verschiedene Motive auch Objektive, die besser geeignet sind. Das heißt aber nicht, dass man diese Motive nicht auch mit dem 50/1.8 gut einfangen kann. Während vieler Einsätze, die ich als Sportfotograf hatte, habe ich immer viel Zeit dafür verschwendet, Objektive zu wechseln und zu überlegen, mit welchem Objektiv ich welche Aufnahmen mache. Ist man mit nur einem Objektiv unterwegs, mit dem man darüber hinaus nicht mal zoomen kann, spart man sich die Zeit. Ein weiterer Effekt, der entsteht, wenn man sich (und nicht die Kamera) auf eine Brennweite einstellen muss, ist die geistige Flexibilität. Man muss nun selbst mehr darüber nachdenken, wie man sich positioniert, welcher Ausschnitt interessant sein könnte und wo die Besonderheiten liegen, auf die man sich konzentriert, wenn man nicht das ganze Motiv erfassen kann. Die subjektiv besten Fotos habe ich immer dann geschossen, wenn ich nur eine Kamera oder ein bis zwei Objektive dabei hatte. Das Motto „Keep it simple“ scheint sich also auch in der Fotografie zu bewahrheiten – zumindest für mich. An dieser Stelle kann ich nur empfehlen, es selbst einmal auszuprobieren!