DSLR gebraucht kaufen: 10 Tipps

10 Tipps für den DSLR Gebrauchtkauf

Nicht jeder ist bereit, hohe Preise in Kauf zu nehmen, nur um sich das gerade aktuellste Modell zu leisten. Immer mehr Fotobegeisterte wählen bei der Suche nach einem guten Deal eine gebrauchte DSLR. Mit gutem Grund, denn für das Geld einer nagelneuen Consumerkamera kann man sich eine leistungsfähigere gebrauchte Profikamera leisten. Damit man mit der neuen Gebrauchten jedoch lange Freude hat und nicht mehr bezahlt als nötig, sollte man einige Dinge beachten!

Funktionstest durch Testfotos

Möchte man eine DSLR gebraucht kaufen, sollte man sich als erstes davon überzeugen, dass die Kamera auch ordnungsgemäß funktioniert. Um einen ganz offensichtlichen und schwerwiegenden Defekt auszuschließen, sollte man vorab ein paar Testfotos damit machen. Am besten geht man dazu bei Tageslicht nach draußen und fotografiert einen Gegenstand, der sich leicht freistellen lässt. Dabei stellt sollte man eine kurze Verschlusszeit einstellen (1/500s oder kürzer) und die Blende fast ganz öffnen. Die geschossenen Bilder geben schon im Display in der 100%-Ansicht Aufschluss darüber, ob ein Fokusproblem vorliegt. Dazu muss man nur das fokussierte Motiv betrachten und prüfen, ob der Fokus auch tatsächlich auf dem Bereich ist, der zuvor fokussiert wurde. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen möchte, nimmt seinen Laptop mit zur Besichtigung der Kamera und begutachtet die Bilder dort genauer.

Verschmutzung des Sensors

Auch für das Prüfen des Sensors helfen Testbilder. Um Staub oder Flecken auf dem Sensor sichtbar zu machen, schließt man die Blende (am besten einen Wert zwischen 16 – 22) und fotografiert direkt in den Himmel. Über das Display der DSLR oder am Laptop erkennt man in der 200%-Ansicht gröbere Verschmutzungen recht gut. Im Idealfall findet sich kein Schmutz auf dem Sensor und der Verkäufer hat die Kamera erst kürzlich in einem Service-Point reinigen lassen. Wenn der Sensor jedoch stark verschmutzt ist, sollte man eine Reinigung erwägen und die Kosten dafür in den Kaufpreis mit einkalkulieren!

Anzahl der Auslösungen

Die Auslösungen sind der KM-Stand einer jeden DSLR. Die genaue Anzahl gibt einen Hinweis, wie intensiv die Kamera genutzt wurde und wie lange die restliche Lebensdauer des Verschlusses voraussichtlich ist. Zwar muss man sich von einer hohen Anzahl von Auslösungen nicht abschrecken lassen, aber eine hohe Klickzahl sollte sich in jedem Fall deutlich im Preis bemerkbar machen. Fragen Sie den Verkäufer also unbedingt nach den Auslösungen oder besser: lesen Sie sie in einem der gemachten Testbilder selbst aus!

Abnutzung am Bajonett

Beim genaueren Blick auf das Bajonett kann man relativ gut sehen, wie oft die DSLR im Einsatz war. Sportfotografen beispielsweise wechseln ihre Objektive verhältnismäßig oft und unter Zeitdruck. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass sich das Objektiv etwas verkantet oder die Bajonette unsaft zusammengeführt werden und Kratzer entstehen. Bei stark beanspruchten Bajonetten kommt es auch häufig vor, dass etwas Spiel ensteht. Dann fühlt sich das Objektiv „locker“ an und lässt sich im eingerasteten Zustand leicht nach links und rechts drehen.

Bajonett
Unterschied zwischen beanspruchtem Bajonett (li.) und neuwertigem Bajonett (re.)

Die Belederung bzw. Gummierung löst sich

Ein weiteres Indiz für die Abnutzung der Kamera ist das Ablösen der Belederung bzw. der Gummierung. Abhängig vom Modell, vom Alter der Kamera sowie von der Art der Nutzung kann es schon nach 30.000 Auslösungen oder eben erst nach 300.000 Auslösungen zum Ablösen der Gummierung kommen. Eine lockere Belederung ist natürlich kein Hindernis, die DSLR gebraucht zu kaufen. Schließlich kostet das Erneuern beim Service-Point meist unter 100€ (komplett) und anschließend fühlt sich die Kamera wieder neuwertig an. Man muss aber natürlich auch diese Kosten beim Kauf mit berücksichtigen und versuchen, den Preis entsprechend zu drücken.

Kratzer am DSLR-Gehäuse

Ein weiterer Hinweis für einen starken Gebrauch der Kamera sind Kratzer am Kameragehäuse. Bei Journalisten und Sportfotografen ist es nicht unüblich, dass man hin und wieder mit der Kamera oder dem Objektiv gegen etwas stößt. In der Eile bleibt eben keine Zeit für den sorgsamen Umgang mit der Kamera. Und auch im Outdoor-Einsatz gibt es nicht immer die Möglichkeit, die Kamera in Watte zu packen. Es ist ja auch nicht so, dass man eine DSLR wie ein rohes Ei behandeln müsste. Aber ein sorgloser Umgang hinterlässt eben seine Spuren, die sich bei einem möglichen Wiederverkauf im Preis niederschlagen.

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Zeichen für starken Gebrauch: Kratzer an der Unterseite und Ablösen der Gummierung

OVP und Zubehör

Egal, ob man die Originalverpackung und das Zubehör je benötigt – es kann nicht schaden, wenn alles dabei ist. Besonders wenn man es sich offen lassen möchte, dass man die DSLR irgendwann wieder verkauft, ist es immer besser, wenn man alles mit dazu geben kann, was ursprünglich beim Kauf mit dabei war.

wichtige Unterlagen / Dokumente

Befindet sich die DSLR noch innerhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungszeitraums, ist es natürlich wichtig, einen Kaufbeleg zu haben, aus dem das Kaufdatum und idealerweise auch die Seriennummer der Kamera zu entnehmen sind. Unabhängig von Garantie und Gewährleistung dient dieser Beleg auch dem Nachweis, dass man die Kamera (in Deutschland – Zoll!) gekauft hat. Sollte der Verkäufer keine Rechnung mehr haben, ist es – besonders bei größeren Summen – ratsam, einen Kaufvertrag abzuschließen. Weitere wichtige Unterlagen sind (besonders bei DSLRs mit vielen Auslösungen) Belege über Reparaturen und Service-Leistungen. Schließlich kann ja jeder behaupten, dass er den Verschluss der Kamera bei 250.000 Auslösungen hat wechseln lassen!

Den wirklichen Wert ermitteln

Der tatsächliche Wert der Kamera lässt sich durch verschiedene Faktoren ermitteln. Zunächst einmal sollte man sich auf dem Gebrauchtmarkt einen Überblick darüber verschaffen, wie teuer die ersehnte DSLR gebraucht angeboten wird. In Foren, die über einen Markplatz verfügen, kann man beispielsweise die Suchfunktion nutzen, um sich vergleichbare Angebote anzuschauen. Bei Online-Auktionshäusern gibt es die Möglichkeit, sich beendete Angebote anzeigen zu lassen. Dabei bekommt man eigentlich einen zuverlässigen Eindruck von den realen Marktpreisen. Daneben gibt es auch eine Gebrauchtpreisliste im Internet, an der man sich orientieren kann. Je nach Aktualität kann es aber vorkommen, dass die realen Marktwerte leicht davon abweichen.

Unabhängig davon, an welchen Preisen man sich orientiert – der Zustand der gebrauchten DSLR sollte natürlich mitberücksichtigt werden. Dass eine DSLR nach drei Jahren Gebrauch den ein oder anderen Kratzer hat, ist völlig normal. Wenn sich allerdings die Gummierung löst, die Kamera überdurchschnittlich viele Auslösungen hat oder wichtige Belege oder Zubehörteile fehlen, ist es durchaus angebracht, den Preis entsprechend zu mindern. Achten Sie beim Kauf einer gebrauchten DSLR also auch auf die Details und warten Sie lieber etwas länger, bis Sie die richtige Kamera finden.

Anfragen bei lokalen Händlern

Ein „Geheimtipp“ ist es, beim Händler des Vertrauens vorbeizuschauen und dort anzufragen, ob dieser nicht zufällig die gewünschte DSLR gebraucht auf Lager hat. Es ist nicht selten, dass Händler Vorgängermodelle in Zahlung nehmen, wenn ein Kunde das neuste Modell haben möchte. Dadurch ergeben sich oft echte Schnäppchen für die, die sich mit dem gebrauchten Vorgängermodell zufrieden geben. Ein weiterer Bonus ist, dass Händler in Deutschland ein Jahr Gewährleistung geben müssen, was noch eine gewisse Sicherheit bringt. Im Zuge dessen erhalten die Kameras natürlich oft auch einen Service, schließlich will der Händler ja gerade den Gewährleistungsfall vermeiden!

Von Steffen Körber

Mein Name ist Steffen Körber und ich bin leidenschaftlicher Fotograf, Ausrüstungs-Freak und Blogger für action-photos.de Über meine Begeisterung für Sport bin ich durch Zufall zur Fotografie gekommen. Daraus entwickelte sich schnell eine Leidenschaft mit der Ambition, Fotografie professionell zu betreiben.