Objektive für Sportfotografie

Nachdem ich im letzten Artikel darauf eingegangen bin, welche Kamera für Sportfotografie besonders geeignet ist, möchte ich in diesem Artikel näher darauf eingehen, welche Objektive für Sportfotografie notwendig sind. Grundsätzlich gilt, dass man mit beinahe jeder aktuellen Kamera gute Sportaufnahmen machen kann. Bei den Objektiven sieht das leider etwas anders aus. Hier ist sind besonders drei Faktoren entscheidend, damit Sportfotos gelingen: ein schneller Autofokus-Motor, Lichtstärke und die passende Brennweite.

Objektive für Sportfotografie im Koffer
Blick in die Tasche: An Objektiven finden sich hier das 14-24mm f/2.8, 70-200mm f/2.8, 10,5mm f/2.8 Fisheye und das 600mm f/4.0

Der Autofokus-Motor ist sehr wichtig, da er sicherstellt, dass das fokussierte Motiv auch schnell genug verfolgt und scharfgestellt wird, wenn wir den Auslöser betätigen. Gerade im Consumer-Bereich gibt es leider noch immer einige Objektive, die den hohen Anforderungen in der Sportfotografie nicht gerecht werden. Gleiches trifft auch auf die Lichtstärke zu. Im Bereich bis 400mm benötigt man in der professionellen Sportfotografie eine durchgängige Lichtstärke von f/2.8. Nur damit ist sichergestellt, dass man auch bei schlechten Lichtverhältnissen ausreichend kurze Verschlusszeiten realisieren kann und das Hauptmotiv gegenüber dem Vorder- und Hintergrund freistellen kann. Wer Sport nur zum Hobby fotografiert, kann auch auf günstigere Objektive mit durchgängiger Blende f/4.0 ausweichen. Zoombjektive mit variabler Blende sollten jedoch vermieden werden, weil dadurch das Freistellpotenzial merklich leidet und diese Art Objektive meist auch in Punkto Verarbeitung und Autofokus schwächer sind. Bezüglich der Brennweite lässt sich keine pauschale Empfehlung geben. Die passende Brennweite ist natürlich abhängig von der Sportart und der jeweiligen Position sowie der gewünschten Bildwirkung. Grundsätzlich kommen in der Sportfotografie Brennweiten von 8-600mm zum Einsatz.

Das Standard-Objektiv in der Sportfotografie

Objektive für Sportfotografie, 70-200mm, 600mm
Rechts das Standard-Objektiv für Sportfotografie 70-200mm f/2.8, links das 600mm f/4.0

Das Sportobjektiv schlechthin ist sicherlich das 70-200mm f/2.8. Es bietet einen flexiblen Brennweitenbereich und ist (zumindest bei Canon und Nikon) sehr robust und schnell. Außerdem bietet die Offenblende von f/2.8 einen gute Basis auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Wer in die Sportfotografie einsteigt, sollte sich auf jeden Fall zuerst dieses Objektiv zulegen. Bei vielen Sportarten werden 80% der Aufnahmen in diesem Brennweitenbereich gemacht und im Amateurbereich kommt man auch beim Fußball mit dieser Brennweite sehr weit. Besonders an AP-C Sensoren hat man mit dem 70-200mm einen ausreichenden Brennweitenbereich für fast alle Sportarten.

Fotografiert man häufig Fußball oder Motorsport und ist man auf Veranstaltungen, bei denen man sich etwas weiter vom eigentlichen Geschehen aufhalten muss, ist der Kauf eines Superteleobjektivs ratsam. Vergleichsweise klein, leicht und günstig ist hier das 300mm f/2.8. Gebraucht ist es ab ca. 2.000€ zu haben. Viele semiprofessionelle Sportfotografen nutzen diese Brennweite teilweise auch mit Konvertern und erhalten damit dann eine flexible Festbrennweite. Für höchste Ansprüche reicht die Qualität von Konvertern jedoch nicht aus. Wer gleich richtig investieren möchte, schafft sich entweder ein 400mm f/2.8 oder 600mm f/4.0 an oder weicht auf das etwas leichtere 500mm f/4.0 aus.

Wer überwiegend Fußball fotografiert, ist hier mit dem 400er am besten bedient. Mit 400mm am Vollformat kann man beinahe alle Aktionen in der eigenen Hälfte des Spielfeldes formatfüllend abdecken und hat dank der Offenblende von f/2.8 auch genug Reserven bei Flutlichtspielen. 600mm können meiner Erfahrung nach hier schon grenzwertig sein.

Welche Objektive für Sportfotografie verwendet werden

Wie bereits erwähnt, hängt es von der Sportart ab, welche Objektive zum Einsatz kommen. Im Folgenden eine Übersicht, welche Objektive ich für welche Sportarten verwende:

Fußball

400mm f/2.8 an der Hauptkamera
70-200mm f/2.8 an der Zweitkamera für Szenen im Strafraum
24-70mm f/2.8 an der Drittkamera für Jubelszenen und Eckbälle
Weitwinkel bis 24mm für eine Hintertor-Kamera oder für spezielle Features

Motorsport

24-70mm f/2.8 oder 70-200mm f/2.8 für nähere Action und Reportage im Fahrerlager
Supertele zwischen 400mm oder 600mm für Aufnahmen aus weiterer Entfernung

Hallensport (Handball, Basketball, Volleyball, Ice-Hockey)

24-70mm f/2.8 und 70-200 f/2.8 oder 200mm f/2.0 für Action in meiner Spielfeldhälfte
400mm f/2.8 für Action in entgegengesetzter Spielfeldhälfte
14-24mm f/2.8 für eine Remote-Kamera

Von Steffen Körber

Mein Name ist Steffen Körber und ich bin leidenschaftlicher Fotograf, Ausrüstungs-Freak und Blogger für action-photos.de Über meine Begeisterung für Sport bin ich durch Zufall zur Fotografie gekommen. Daraus entwickelte sich schnell eine Leidenschaft mit der Ambition, Fotografie professionell zu betreiben.