Crop, Vollformat, DX und FX
Gerade am Anfang einer Fotografenlaufbahn kann man bei den ganzen Abkürzungen schnell den Überblick verlieren. Hier ist von Crop-Faktor und Vollformat die Rede, woanders trifft man auf die Bezeichnung DX und FX. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Bezeichnungen und wie verhält sich das in der Praxis?
Am Anfang war das Kleinbildformat
Bevor man sich in den Begriffsdschungel wagt, muss man einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit machen. Denn im Zeitalter der analogen Fotografie hatte sich das sogenannte Kleinbildformat (24mm x 36mm) durchgesetzt und war bei Spiegelreflexkameras jahrzehntelang Standard. Als nun die ersten digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) auf den Markt kamen, waren diese kostenbedingt mit Sensoren ausgestattet, die ein kleineres Format als der Film der analogen Kameras hatte.
Digitale Bildformate
Beim Übergang auf die digitale Fotografie mussten sich nun viele Fotografen hinsichtlich der Brennweiten umstellen. Denn wenn man nun mit einem 50mm Objektiv fotografiert hat, war das Motiv „näher“ als mit einer analogen Kleinbildkamera. Der digitale Sensor zeigt also nur einen Ausschnitt des ursprünglich vom Objektiv dargestellten Bildes. Und daher hat sich die Bezeichnung „Crop“ (dt. Ausschnitt) durchgesetzt. Seit einigen Jahren sind nun auch DSLRs auf dem Markt, die einen sogenannten Vollformatsensor besitzen und dem Kleinbildformat entsprechen. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Arten von Sensoren am Markt etabliert, die auch unterschiedliche Bildformate mit sich bringen:
- Vollformat / Kleinbildformat / FX
- APS-H (1,3x Crop)
- DX (1,5x Crop)
- APS-C (1,6x Crop)
Im professionellen Umfeld hat sich das Vollformat weitestgehend durchgesetzt. Viele begrüßen es, das „vertraute Bildformat“ auch im digitalen Zeitalter nutzen zu können. Gründe dafür sind unter anderem die bessere Freistellmöglichkeit sowie das bessere Rauschverhalten, das mit der Größe des Sensors einer Vollformatkamera im Vergleich zu anderen Sensoren zusammenhängt. Naturfotografen und manche Sportfotografen setzen aber weiterhin auf Crop-Kameras. Das liegt daran, dass in manchen Situationen Brennweite einfach durch nichts zu ersetzen ist. Und ein 600mm-Objektiv wird an einer DX-Kamera effektiv zu einem 900mm-Objektiv!
Um das an einem konkreten Bild zu veranschaulichen, habe ich in meiner Nikon D800 unter dem Menüpunkt „Bildfeld“ drei verschiedene Formate ausgewählt und dabei jeweils das gleiche Motiv (Nikon D600 Body) fotografiert. Wie sich zeigt, ist man im DX-Modus deutlich näher am Motiv dran, weil die reale Objektiv-Brennweite von 60mm durch den 1,5x Crop nun 90mm entspricht.
Wäre das Motiv im FX-Modus mit einem Objektiv mit 90mm Brennweite aufgenommen, würde der Ausschnitt genauso aussehen wie beim letzten Bild, das mit 60mm im DX-Modus aufgenommen wurde.
Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass sich bei DX-Kameras wie der Nikon D3300 oder D5300 die Brennweite der Kamera um 50% erhöht. Möchte man mit einer DX-Kamera nämlich dieselbe Bildwirkung eines Foto erreichen, das mit einer Vollformat-Kamera und einem 50mm f1,8 aufgenommen wurde, muss man eher zu einem 35mm Objektiv greifen (35mm * 1,5 = 52,5mm).