Mit Langzeitbelichtung Wasser fotografieren
In einschlägigen Communities oder Social-Media-Kanälen kann man immer wieder wunderschöne Aufnahmen von Seen, Bächen, Flüssen oder Wasserfällen bestaunen. Das Wasser wirkt dort meist schön cremig oder neblig. Solche Aufnahmen gelingen ganz einfach mit Langzeitbelichtungen. Wie man mit Langzeitbelichtungen Wasser fotografieren kann, möchte ich in diesem Artikel kurz und leicht verständlich erklären.
Langzeitbelichtung: Was ist das?
Bei einer Langzeitbelichtung belichtet die Kamera das Motiv über eine „lange Zeit“ hinweg. Während man in der Actionfotografie meist auf sehr kurze Verschlusszeiten setzt, um das Motiv „einzufrieren“, möchte man beim Fotografieren von Wasser gerade erreichen, dass dieses „verschwimmt“, damit ein cremiger und dynamischer Eindruck entsteht. Dazu ist es nötig, eine relativ lange Verschlusszeit in der Kamera einzustellen, damit das Motiv (also in diesem Fall das Wasser) während der Belichtung eine bestimmte Distanz zurücklegt. Um den Effekt des Verwischens oder Verschwimmens zu erreichen, muss man die Verschlusszeit entsprechend der Bewegungsgeschwindigkeit des Wassers und des gewünschten Grades des „Verschwimmens“ anpassen.
Die nötige Ausrüstung
Für Langezeitbelichtungen braucht es die nötige Ausrüstung: Dazu gehören zunächst Kamera und Objektiv. Grundsätzlich gelingen Langzeitaufnahmen mit jeder Kamera, in der man die Belichtungszeit manuell vorgeben kann. Die Aufnahmen können (abhängig von der gewünschten Positionierung und Perspektive) auch mit jedem Objektiv gemacht werden. Da bei Langzeitbelichtungen jedoch eine lange Verschlusszeit nötig ist, darf sich die Kamera während der Belichtung nicht bewegen. Ansonsten besteht die Gefahr unscharfe oder verwackelte Bilder zu erhalten. Daher benutzt man beim Fotografieren von Wasser meist ein stabiles Stativ mit verstellbarem Stativkopf. Das beugt nicht nur dem Verwackeln vor, es hilft auch bei der sauberen Ausrichtung der Kamera. Da beim Druck auf den Auslöser selbst mit Stativ Mikrowackler entstehen können, sollte man zum Auslösungen einen Fernauslöser verwenden oder alternativ dazu die Timerfunktion (Selbstauslöser) der Kamera nutzen, um das Foto leicht zeitverzögert aufzunehmen. Für sehr lange Verschlusszeiten benötigt man außerdem noch einen Graufilter.
Die richtige Belichtungszeit
Um Wasser zu fotografieren, sollte man die Verschlusszeit in der Kamera manuell vorgeben. Das geht entweder in der Zeitautomatik oder im vollständig manuellen Modus. Die richtige Belichtungszeit, um Wasser zu fotografieren, kann man nur schwer vorgeben. Sie hängt von der Flussgeschwindigkeit des Wassers und der gewünschten Bildwirkung ab – und diese ist eben Geschmackssache. Ein guter Ausgangswert ist eine halbe Sekunde. Ausgehend davon, kann man die Belichtungszeit je nach Wirkung immer weiter verlängern.
Blende und ISO der Verschlusszeit anpassen
Die richtige Belichtung der Fotos hängt immer von drei Werten ab: Verschlusszeit, Blende und ISO. Gibt man der Kamera also in der Zeitautomatik die Verschlusszeit vor, versucht sie, die Blende (und ggf. auch die ISO) so anzupassen, dass die Bilder weder über- noch unterbelichtet sind. Da bei Langzeitbelichtungen viel Licht auf den Sensor trifft, muss man ISO und Blende möglichst „lichtschluckend“ einstellen. Für die ISO bedeutet dies also, sie möglichst niedrig einzustellen. Die Blende sollte man weit schließen: Es empfiehlt sich eine Blende zwischen 8 und 20.
Zu viel Licht? Graufilter!
Möchte man eine sehr lange Verschlusszeit von beispielsweise 30 Sekunden haben, kommt man mit den Werten für ISO und Blende leider sehr schnell an die Grenzen. Um viel Licht zu schlucken und damit die Möglichkeit zu haben, sehr lange Verschlusszeiten einzustellen, benötigt man einen sogenannten Graufilter bzw. ND-Filter („Neutral Density“). Diesen Filter gibt es je nach Bedarf in verschiedenen Stärken. Möchte man sich ernsthaft mit dem Thema Langzeitbelichtung auseindersetzen, lohnt sich die Anschaffung eines solchen Filters definitiv.