Das Tamron 150-600 im Praxistest
Das Tamron SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD ist nun schon seit einigen Monaten auf dem Markt und manch einer mag sich die Frage stellen, ob nicht bereits alles über diese Linse geschrieben wurde. Das Fazit der meisten Blogger und Redakteure lautet: Tolles Allroundzoom, das leider nicht an die Leistung eines Superteles herankommt. Das war irgendwie auch zu vermuten, denn obgleich die Entwicklung auch bei Objektiven immer weiter voranschreitet – es wäre schon eine unglaubliche Sensation, wenn ein Zoomobjektiv die gleiche Bildqualität liefern würde wie eine 600mm Festbrennweite, die bis zu zehn mal teurer und bedeutend größer und schwerer ist.

Tendenziell wird das Tamron 150-600 zwar sehr gut bewertet. Die meisten Testbilder, die ich gesehen habe, sind jedoch immer leicht abgeblendet und bei sehr kurzen Verschlusszeiten entstanden. Unter diesen Umständen kann man mit fast jedem Objektiv gute Ergebnisse erzielen. Bei schlechteren Lichtverhältnissen ist es aber nicht immer möglich, abzublenden oder kurze Verschlusszeiten einzustellen. Daher wollte ich das Tamron 150-600 einem praxisnahen Test unterziehen und sehen, was das Objektiv tatsächlich kann.
Dazu war ich an zwei Wochenenden mit dem Tamron 150-600 unterwegs und testete es passenderweise bei mäßigem Licht an verschiedenen Kameras (Nikon D800 und Nikon D600) jeweils möglichst bei Offenblende und ohne Stativ. Entstanden sind dabei folgende Aufnahmen:








Besonders die Bilder des Pfaus zeigen, dass das Objektiv schon bei Offenblende gute Ergebnisse erzielt. Leicht abgeblendet werden die Ergebnisse zwar noch besser, einen höheren ISO-Wert würde ich dafür jedoch nicht in Kauf nehmen. Überraschend war für mich, dass das Tamron 150-600 selbst bei Verschlusszeiten von 1/60s freihand noch verwacklungsfreie Bilder liefert. Das liegt zum einen an der gut funktionierenden VC-Bildstabilisierung und zum anderen am guten Handling des vergleichsweise leichten und kleinen Objektivs.
Natürlich muss man mit dem Tamron 150-600 im Vergleich zu Superteleobjektiven Abstriche machen. Die Offenblende schluckt sehr viel Licht, das Freistellpotenzial ist nicht optimal und der Autofokus ist auch etwas träge. Wer die eierlegende Wollmilchsau sucht, wird also mal wieder enttäuscht. Wer jedoch für Flexibilität und Handling bereit ist, Kompromisse einzugehen, bekommt mit dem Tamron 150-600 ein erstaunlich gutes Objektiv zu einem sehr attraktiven Preis.